Samstag, 18. Februar 2017

Wir kommen Europa immer näher


Zu unserer Weiterfahrt zeigt sich das Meer wieder von seiner Bilder-Buch-Seite. 

Bei den heuer recht gestiegenen Treibstoff-Preisen wollen wir das günstige Angebot  bei der hiesigen Marjane-Tankstelle nutzen. 
Das Deutsch des Tankwartes fällt uns gleich auf! Er habe Germanistik studiert, erzählt er uns.  In Marokko gibt es jedoch keine entsprechende Arbeit und Deutschland ist ihm, trotz mehrerer Versuche, verwehrt! 

Unsere Medaillons aus Bonito-Filets braten wir mit Salz-Zitronen-Spalten, und als Beilage gibt es für uns nichts Besseres als gedünstete Rohnen. Dafür müssen wir noch einige Orangen besorgen, bevor wir auf die nahe Autobahn auffahren. 




Zu unserem Zwischen-Ziel, dem Carrefour-Markt in Sale, führt uns die "Susi" über die kürzeste Strecke. So nehmen wir nicht die autobahn-artige, stets stau-gefährtete Umfahrung Rabats, sondern lassen uns über Prunk-Boulevards durch Außen-,  Prunk- und gewachsene Alt-Stadt-Viertel direkt nach Sale hinüber führen. 


Modernes Vorstadtviertel


Fußgänger müssen schauen, wie sie die Strasse überqueren können, doch es funktioniert.

Die Lehmmauer, mit dem quirligen Suq dahinter - 

 in der Königstadt ist es eigentlich so, wie überall im Land.


Für den Rest der Strecke bis Kenitra nehmen wir die Bundesstraße. So erreichen wir unseren  Camping-Platz von der, entgegengesetzt zu unserer gewohnten Richtung und erahnen, wie groß diese Stadt ist. 
Es ist ein recht einfacher Platz und gehört mit der Gebühr von 40 DH zu den billigsten. Wir besuchen ihn gerne, wenn er auf unserer Strecke liegt. Wir haben immer das Gefühl, hier, mit dem geringen Touristen-Einfluss, zu echt "marokkanischen", unverdorbenen Preisen einkaufen zu können.   Im Markt füllen wir unseren marokkanischen Trolly mit Kartoffeln Pfefferoni, Paprikaschoten, Petersilie, Zuchini, Weisskraut und Fisch (2 Meeräschen mit zusammen 3 kg um 90 DH). 
Anschliessend stärken wir uns mit einem kleinen "Frühschoppen"
Gebackene Sardinen, Crepe picante, Crepe nature und Cola um 12,25 Dh in einem kleinen "Schnellimbiss".



In letzter Zeit gibt es vermehrt Berichte von "Steine-Werfern" in den nördlichen Autobahn-Abschnitten. Dem wollen wir über die regionalen Straßen ausweichen. Die Stadt-Ausfahrt ist in einem "nicht einladenden" Zustand. Doch im weiteren Verlauf sollte sich zeigen, dass dies der beste Abschnitt der heutigen Etappe ist. Tiefe Schlag-Löcher und seitliche Ausbrüche mit scharfen Asphalt-Kanten wechselten sich mit dreckigen Orts-durch-Fahrten und Schotter-Abschnitten ab. Oft ist der verbleibende Teer-Streifen nur noch für "Einspurige" breit genug. 


Aus der Reaktion der Einwohner ist zu ersehen, dass nur ganz wenige, oder gar keine Mobile diesen Weg nutzen. Teilweise wird uns freundlich gewinkt; Jugendliche scheinen aber deutlich ablehnender zu sein! 


Die größeren begleiten ihre kleinen Geschwister zur Schule - 


und durch den nahen Fluß mit seinen Nasswiesen bleibt fast kein Strom-Mast ohne Storchen-Brut-Paare.




Moped-DreiRadler befördern häufig die undenkbarsten Lasten; oft sind es wahre Lang-Gut-Fuhren von Betoneisen  --  hier sind die nach-gezogenen Schläuche so lange, dass Passanten um die Kurven behilflich sei müssen!


Die Klimakonferenz von Marrakech hat nicht nur ein Plastik-Sackerl-Verbot für den Handel gebracht; im ganzen Land wurden viele Orte und Überland-Straßen gesäubert. Doch Marrakech ist weit weg! 
Mit langsamstem Fahren versuchen wir eine reifen-schonende Spur zu finden. Für die ersten 50, der heutigen 90 Kilometer, brauchen wir gute 2 Stunden; dann finden wir eine Autobahn-Auffahrt und der Rest ist in einer Viertel-Stunde erledigt. Moulay Bousselham ist erreicht! 

Hier links die neue Tele -Spur

Deutlich sieht man, dass der Platz eine Regen-Periode hinter sich hat. Die schönsten Plätze mit Meeres-Sicht haben braun-nasses Gras und sind leer. Nach dem Frisch-Wasser-Füllen finden wir weiter hinten einen netten Platz mit einer funktionierenden Steckdose. Hier, mit Strom-inklusiv-Preis wollen wir unseren Batterien die Lade-Zyklen natürlich auch ersparen. 
Am nächsten Morgen gibt es einen freien Platz, ganz vorne an der Lagune. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und reservieren bis zum Übersiedeln, dort mit unserem "Vorzimmer-Teppich". Stützen hochkurbeln, Stromkabel abziehen und los gehts.

Am neuen Platz brauchen wir einen geringen Niveau-Ausgleich durch Keile. Dabei entdecken wir, dass unser Reifen links hinten, außen wenig Luft hat. Der Platz-Wart bietet uns an, einen Service-Dienst zu verständigen. Dieser würde auf den Platz kommen, den Reifen abmontieren, zum Überprüfen mitnehmen, wenn möglich flicken und wieder montieren. Erweitertes Service kostet natürlich und die Vermittlung des Platz-Wartes sicher auch! 

Eine entsprechende Werkstatt ist etwa 1 km entfernt. Mühsam und mit unzulänglichem Werkzeug gelingt es dem "Monteur" Unser Auto auf-zu-bocken und das Rad ab-zu-montieren. Aufblasen und in einer Badewanne voll Wasser überprüfen erinnert an unser "Patschen-Flicken" bei Fahrrädern in unserer Jugendzeit. 


Alles Suchen bringt kein Ergebnis. Vermutlich hat die schlechte Straße am Vortag zu einer Lockerung  und Luft-Verlust bei einer Ventil-Verlängerung zwischen Rad-Ventil und Zierkappe geführt. Hätte nicht das unzulängliche Werkzeug und ungenügende Achtsamkeit des Monteurs zu einem deutlichen Lack-Kratzer am Kotflügel geführt, so könnte man sagen: "nichts passiert".

Hoppla, wir sind doch nicht in Indien??


Ein Sonnenuntergang in violett beendet den heutigen Tag

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