Montag, 26. Dezember 2016

Weihnachten 2016 in Sidi Kaouki


Bevor wir starten machen wir noch einen Abstecher zum kleinen Hafen. 

 ein Blick zum Stellplatz -- und weiter geht es Richtung Süden. 


Bei unserem Übernachtungsplatz an der Küste nahe Souira Kedima, mit einem Franzosen und einem belgischen Wohnmobil, verschluckt der Atlantik die Sonne in einem stimmungsvoll - weichen Licht. Mit uns stehen noch 2 Mobile mit Einzellfahrern: ein Belgier und ein Franzose. Der Franzose hat eine Bein-Prothese und macht sein gesamtes Mobil-Handling mit Hänger und Motorrad scheinbar mit Leichtigkeit allein! 


Kanister -Großtransport auf der Straße nach Essaouira.


Hoppla ... bald hätte unser Vordermann  seine "wertvolle" Fracht verloren 

Jetzt ist die Zeit der Olivenernte, kleine Oliven-Press-Betriebe, gekennzeichnet mit leeren Flaschen und Presskörben, bieten frisches Olivenöl an. Der Ölkuchen wird auf den Feldern verteilt und in den Boden eingearbeitet.

Wie in alten Zeiten bei uns ... mit einem Holzpflug 


 Touristen Hotels im Kasbah-Stil lassen erahnen, dass wir uns der malerischen Hafen Stadt Essaouira nähern. 



Die ersten "Touristenattraktionen" stehen auch schon bereit. 
 Im Carreefour, einer französischen Supermarkt-Kette, kaufe ich ein; ich bevorzuge eigentlich eine marokkanische, doch die hat heute geschlossen, weil Freitag ist.  Hier gibt es ein ungewöhnlich großes und umfangreiches  Angebot an Schinken und Rohschinken, verschiedenen Salami Sorten und französische Käseangebot. Dementsprechend hoch sind die Preise, die sich nur Marokkaner der gehobenen Klasse leisten können, oder ein Zeichen dafür, dass hier in diesem ehemaligen Hippie Ort sehr viele Europäer leben. Ich staune nicht schlecht, dass an den Kassen die Kassierinnen  eine Weinachtsmann-Mütze tragen.  

Weihnachtsabend in Marokko
Wir überlegen, was wir machen ... Essaouira hat sich im Laufe der Jahre so verändert, dass ein Besuch der Stadt für uns keinen besonderen Reiz darstellt. Wir entschließen uns, den CP in Sidi Kaouki in 11 Kilometern anzufahren. 
Hier treffen wir den 4. Österreicher unserer heurigen Winter-Reise. Mit den bisherigen "Begegnungen" ergab sich überhaupt kein "woher und wohin" obwohl wir gegenüber, bzw. nebeneinander gestanden sind. Der "hiesige" zeigt sich zwar über unser Treffen erfreut, findet es aber bei seiner Weiterreise nach 2 Tagen nicht einmal der Mühe wert, sich mit einem Winken im Vorbeifahren zu verabschieden! 

Am 24. Dezember kommen ein Pfälzer und Bayer; jeder mit einem 7,5 Tonner, und stellen sich uns gegenüber. Es sind ausgesprochen sympatische Wohnmobilisten und bei einem Schnapsl wird bereits über dies und jenes getratscht. 


Vor uns steht ein ganz kleines " Wohnmobil" junger Eltern; sie mit einer längeren Rastafrisur und ihrem kleinen Mädchen; der Papa schmückt eine Aloa Vera  mit Christbaumkugeln. Um den Stamm bekommt der "Christbaum" eine Glitzerschlange; "bekommt der Christbaum jetzt einen Schal?" fragt die Kleine.




Alle Achtung vor diesen "ausgeflippten" Eltern, die Kleine singt, spielt mit Autos und nie hören wir das Kleinkind weinen. Eine Krippe, mit vielen Tieren dieser Welt, ist auch aufgestellt.



Die Campingleitung ladet alle Gäste unaufdringlich zu einer "Harira", gekochten Eiern, Datteln und Baklava ein. Eine große Schüssel mit Mandarinen und Brot steht auf dem Tisch. Man kann davon nehmen und es wird nichts kassiert. Man hat eine lange Tafel gemacht und die umstehenden Bäume sogar weihnachtlich geschmückt.



Wir schalten das erste Mal unsere Sternenkette ein und das  vermittelt uns Weihnachtsfeeling. Radio Tirol sendet Weihnachtslieder und wir genießen unser "Weihnachtsmenue":
 Foie gras mit Toast, dazu ein Glas Sauterne.






Donnerstag, 22. Dezember 2016

Qualidia, wo unser Freund vor 30 Jahren von seiner Frau gerügt worden ist





Wir sind weiter in den Süden gefahren ... nach El Jadida. Auf dem einzigen Cp hat sich seit 1987, unserem ersten Besuch,  nichts geändert. Nur der etwas aufdringliche "Fischverkäufer" ist nicht mehr da. Dafür haben Pfauen hier ein neues Zuhause gefunden.


 


Es regnet immer wieder sehr stark, deshalb sind Tiroler Knödel das perfekte Essen für einen unlustigen Tag. 








Nicht oft, aber doch hin und wieder, sehen wir Europäer mit marokkanischen Begleitern. Die Europäer und -innen sind durchwegs  gesetzteren Alters; die Marokkaner jüngere, fesche Burschen. Der Umgang mit diesen marokkanischen „Angestellten“ ist teils so normal wie bei uns; manchmal erinnert er aber auch an die Kolonial-Zeit, wo man mit seinen „Leibeigenen“ ganz nach Lust und Laune tun konnte, was man wollte. 
Auch bei allein reisenden Campern haben wir solche "Gespanne" gesehen. 

Hier in El Jadida steht ein Mobil neben uns; niemand daheim!  Gegen Abend kommen unsere Nachbarn auf Fahrrädern nach Hause. Ein Europäer in gesetztem Alter und ein junger, marokkanischer Mann. Gemeinsam kochen sie ein Tagine und ziehen sich bei Einbruch der Dunkelheit ins Mobil zurück. Wäre alles ganz unauffällig, als ob ein Vater mit seinem erwachsenen Sohn eine Reise macht  —  wenn nicht einer ein Marokkaner gewesen wäre! 

Wir haben noch geschaut, ob einer der beiden ein Damenfahrrad benützt; das war nicht so  --  deshalb gab es auch keine weiteren Schlüsse auf Rollenverteilung und spezielle Verpflichtungen.
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Bei der Weiterreise kaufe ich bei Carreefour Seezungen, Gemüse und ein paar Flaschen Wein, weil man den nicht überall in Marokko bekommt.
Wir nehmen nicht die Autobahn -- es ist fast kein Verkehr, nur der Straßenbelag ist manchmal nicht der Beste. Im Hafen unterhalb von El Jadida sehen wir einige große Petrollager. 


Vor uns ein "Taxi" mit Musikanten an Bord, sie sind in bester Stimmung


Die Region unterhalb von Safi , wegen ihrer schönen Keramikarbeiten bekannt, wird auch der Gemüse-Garten Marokkos bezeichnet; 

er reicht bis zur Küste.
Es werden bereits Kartoffel, Auberginen, Karotten, Tomaten, Kürbisse und Karfiol geerntet. Immer wieder kommen wir zu "Waschstellen", wo Karotten gewaschen und in Säcke abgefüllt werden. Im Vorbeifahren versuche ich, einige Bilder zu schiessen. 




El Qualidia, unser heutiges Ziel
Wir genießen im Ort einen Kaffee, 14 DH für uns beide ... 

auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind üppige Obst- und Gemüsestände aufgebaut. Vor den "Restaurants" stehen dampfende Tagine auf der Glut. 



Es ist wenig Verkehr, und all' das wird "überklappert", denn auf jedem Sendemast und Minarett sitzen mehrere Storchenpaare. 

Unser Mobil steht unten in der Lagune auf einem schön gepflasterten Platz, der bewacht ist und 30 DH pro Nacht kostet. 



Von Kleinhändlern werden wir mit Brot, Fisch, Austern und Seeigeln versorgt. 





um den Kilopreis wird oft zäh verhandelt
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Immer denken wir hier an unsere 1. Marokkoreise 1987. Lotte und Hermann waren damals unsere Reisepartner. Hier gab es einen unbenützbaren Campingplatz und für die ersten Häuser der heutigen Feriensiedlung
waren damals gerade einige Baustellen. 
Ein Fischer hat uns einige kleine La Lotte (Seeteufel) verkauft und gleich küchenfertig gemacht. So, da lagen die Fische nun im Sand! Das wollte Hermann in der Lagune gleich ändern. Die Hose hoch gezogen, bis zu den Waden im Wasser stehend und ...  noch sandige und bereits gewaschene Fische in den Händen. Keine Schüssel und keine Hilfe in der Nähe  --  es war fast vorhersehbar  --  ein Fisch fällt ins Wasser und wird von einer Welle sogleich ein Stück mitgenommen. Der Hermann erwischt ihn wieder, allerdings taucht  seine aufgestülpte Hose bis über's Knie ins Wasser. Lotte hat ihm dafür ganz schön den Marsch geblasen  --  die gute, neue Hose!
 In dieser Erinnerung leben die beiden weiter; es waren ganz tolle Reisepartner.




Gute Nacht!


Sonntag, 18. Dezember 2016

Blitz und Donner in Casablanca




Das Wetter schlägt um; auf dem Satelitenbild sehen wir, dass  südliche Ausläufer einer Störung vom Atlantik Nordafrika streifen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag prasselt es auf unser Wohnmobil.  Wir haben acht Tage auf dem angenehmen Campingplatz verbracht, aber jetzt wird es  Zeit, weiter zu ziehen. Vorher müssen wir aber noch einen schönen "Ableger" aussuchen. 





Manchmal muss man selbst auf der Route National einem großen  "Wasserloch" ausweichen.
 Unser Ziel ist Dar Bouazza; dahin nehmen die Autobahn. 


Nach der Abfahrt kommt plötzlich ein starker Seitenwind auf; der  uns aus der Spur drängen will; Kleinteile prasseln heftig gegen das Auto. Die Fußgänger schützen sich mit einem Karton oder großen Nylonplanen gegen den Regen. 


Wohlbehalten erreichen wir den Camping Oasis  International. Gegen Abend wird es kühl und wir schalten das erste Mal auf unserer Reise die Heizung ein. Kein Wunder, im Saharaforum hören wir von starken Schneefällen im Atlas, die Pässe im Norden sind gesperrt. In der Nacht gibt es ein starkes Gewitter, enorme Wassermassen prasseln auf unser Mobildach. Wir sind Blitz und Donner ohne unsere Berge nicht gewohnt; so toben sich die Elemente direkt über uns aus. 

In der Früh präsentiert sich Marokko, wie wir es fast immer gewohnt sind, nur ein kleiner See am Campingplatz erinnert  an das nächtliche Unwetter; wir sehen nun, dass wir hier in einer Region mit einem riesigen, blauen Himmel sind. 



Wir machen uns fertig, um mit dem Bus nach „Casa“ hinein zu fahren. Vorsichtshalber nehmen wir eine leichte Jacke mit. — Nach einer etwas längeren Wartezeit bleibt ein Bus auf unser Handzeichen stehen, ein Mann springt heraus und deutet uns, schnell einzusteigen ... ufff, dabei muss man sehr hohe Stufen überwinden.



 Französisch versteht weder der Busbegleiter noch der Fahrer. Wir versuchen diesem "Schaffner" auszudeutschen, dass wir in den Bus Nr. 9 umsteigen wollen. Zwei Fahrgäste im total vollen Bus versichern uns, dass sie uns informieren, wo wir aussteigen müssen. Gesagt, getan. Der Umsteige-Punkt zu einem Innen-Stadt-Bus ist dennoch hinfällig; so fahren wir ab dem Zentrum mit einem petit Taxi zum Fischerei-Hafen. Der verlangte Touristen-Preis ist uns bewusst, doch es sind kaum freie Taxis unterwegs und so feilschen wir nicht lange. Im Hafen ist unser Fahrer jedoch sehr erstaunt, dass wir dort nicht in das Nobel-Fisch-Restaurant wollen, sondern ihn davor bei dem kleinen Einheimischen-Lokal anhalten lassen. Wir kennen es von unserem letzten Besuch in Casa. 



Noch bekommen wir einen Platz an einem kleinen Tisch. Der "Herr des Hauses" mit einem etwas abgetragenen Pullover steht im Eingang zum Innenraum und hat somit seinen halb-überdachten „Gastgarten“, die Gäste und seine ausnahmslos schwarzen Bedienungen voll im Blick und dirigiert diese punktgenau. 



Unsere Mosaik-Tischplatte wird gleich mit einem Stück Back-Papier gedeckt.  

Hier haben alle angebotenen Gerichte mit Fisch oder Meeresgetier zu tun; ich bestelle Tagine mit Weißfisch! Christian entscheidet sich für ein „Fisch-Allerlei“, sieht aber danach "seine" Skrimps, die am Nebentisch seviert werden. Schon beim letzten Besuch hat er bereut, diese nicht bestellt zu haben und daraufhin seine Bestellung abgeändert. Ein großes Timbale voll Garnelen in dezenter Tomatensauce, mit Rührei gebunden, dazu ein Dreieck-Streich-Käse zum Unterrühren und Brot um 2,50€. Dazu gibt es süßen Minz-Tee .


95% aller Lokal-Besuchern wählen dieses, direkt auf der Gasflamme bereitetes Gericht; es wird mit einer Kombizange serviert; Besteck bekommen nur wir! 
Mein Tagine dauert etwas länger, doch es wird ja auch frisch zubereitet.  —  Der Weißfisch dürfte Katzenhai sein; so grätenfrei kennen wir sonst keinen —  dem Aal sehr ähnlich!  



Katzenhai wird im Hafen angeboten

Das Fisch-Allerlei, in irgendeiner Backteig-Hülle frittiert schaut  sehr verlockend aus. Zum Glück hat sich Christian das nicht noch nach-bestellt; so konnte er mich bei der "Bewältigung" meiner Tagine unterstützen.

In der benachbarten Halle bieten die Fischer ihre Beute gleich neben den Fangbooten zum Kauf an. 




Ein buntes Allerlei, wo auch die Küstenvögel zu ihrem Anteil kommen.



 Ein schöner Blick auf das Minarett der grossen Moschee über die Boote hinweg. 



Wir können uns einfach nicht einigen, wer beim "SELFI" abdrücken soll


Noch einige Sehenswürdigkeiten gäbe es in Casablanca. So der Palace Royale; den darf man allerdings nicht betreten; die ehemalige, katholische Kathedrale, welche jedoch nur im Zuge einer Ausstellung geöffnet wird; die Marokko Mall? doch auf teure Prunk-Einkaufs-Straßen können wir verzichten, so wollen wir nur noch hierhin. 



Es ist jenes Cafe, in welchem viel des Film-Klassiker's "Casablanca" mit Humphrey Bogart handelte.


"Schau mir in die Augen Kleines", ist der berühmt gewordene Ausspruch in diesem Film. 



Vom Stadtrand zum CP wollen wir mit einem "Grand Taxi", das sind die alten Mercedes-Sammel-Taxis, die auch außerhalb der Städte fahren dürfen. Der Fahrpreis beträgt 10 DH; gleich viel, wie die Bus-Fahrkarte. Bei den Taxi-Sammelstellen, wo in eine bestimmte Richtung erst abgefahren wird, wenn sich 6 Fahrgäste in diese Richtung gefunden haben.  --  Gleich können wir in ein bereits  mit 5 Fahrgästen belegten Auto einsteigen ... A b e r, wir passen beim besten Willen nicht mehr hinein!




In einem noch freien Taxi "kaufen" wir uns die ganze Rückbank um 4 €, 2 Fahrgäste haben auf dem Vordersitz neben dem Fahrer noch Platz und wir lassen uns bequem die 50 km hinaus zu unserem Campingplatz kutschieren. 


Diese mageren, weißen Hühnchen sieht man überall; sie lassen sich bloß nicht gerne fotografieren!