Sonntag, 18. Dezember 2016

Blitz und Donner in Casablanca




Das Wetter schlägt um; auf dem Satelitenbild sehen wir, dass  südliche Ausläufer einer Störung vom Atlantik Nordafrika streifen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag prasselt es auf unser Wohnmobil.  Wir haben acht Tage auf dem angenehmen Campingplatz verbracht, aber jetzt wird es  Zeit, weiter zu ziehen. Vorher müssen wir aber noch einen schönen "Ableger" aussuchen. 





Manchmal muss man selbst auf der Route National einem großen  "Wasserloch" ausweichen.
 Unser Ziel ist Dar Bouazza; dahin nehmen die Autobahn. 


Nach der Abfahrt kommt plötzlich ein starker Seitenwind auf; der  uns aus der Spur drängen will; Kleinteile prasseln heftig gegen das Auto. Die Fußgänger schützen sich mit einem Karton oder großen Nylonplanen gegen den Regen. 


Wohlbehalten erreichen wir den Camping Oasis  International. Gegen Abend wird es kühl und wir schalten das erste Mal auf unserer Reise die Heizung ein. Kein Wunder, im Saharaforum hören wir von starken Schneefällen im Atlas, die Pässe im Norden sind gesperrt. In der Nacht gibt es ein starkes Gewitter, enorme Wassermassen prasseln auf unser Mobildach. Wir sind Blitz und Donner ohne unsere Berge nicht gewohnt; so toben sich die Elemente direkt über uns aus. 

In der Früh präsentiert sich Marokko, wie wir es fast immer gewohnt sind, nur ein kleiner See am Campingplatz erinnert  an das nächtliche Unwetter; wir sehen nun, dass wir hier in einer Region mit einem riesigen, blauen Himmel sind. 



Wir machen uns fertig, um mit dem Bus nach „Casa“ hinein zu fahren. Vorsichtshalber nehmen wir eine leichte Jacke mit. — Nach einer etwas längeren Wartezeit bleibt ein Bus auf unser Handzeichen stehen, ein Mann springt heraus und deutet uns, schnell einzusteigen ... ufff, dabei muss man sehr hohe Stufen überwinden.



 Französisch versteht weder der Busbegleiter noch der Fahrer. Wir versuchen diesem "Schaffner" auszudeutschen, dass wir in den Bus Nr. 9 umsteigen wollen. Zwei Fahrgäste im total vollen Bus versichern uns, dass sie uns informieren, wo wir aussteigen müssen. Gesagt, getan. Der Umsteige-Punkt zu einem Innen-Stadt-Bus ist dennoch hinfällig; so fahren wir ab dem Zentrum mit einem petit Taxi zum Fischerei-Hafen. Der verlangte Touristen-Preis ist uns bewusst, doch es sind kaum freie Taxis unterwegs und so feilschen wir nicht lange. Im Hafen ist unser Fahrer jedoch sehr erstaunt, dass wir dort nicht in das Nobel-Fisch-Restaurant wollen, sondern ihn davor bei dem kleinen Einheimischen-Lokal anhalten lassen. Wir kennen es von unserem letzten Besuch in Casa. 



Noch bekommen wir einen Platz an einem kleinen Tisch. Der "Herr des Hauses" mit einem etwas abgetragenen Pullover steht im Eingang zum Innenraum und hat somit seinen halb-überdachten „Gastgarten“, die Gäste und seine ausnahmslos schwarzen Bedienungen voll im Blick und dirigiert diese punktgenau. 



Unsere Mosaik-Tischplatte wird gleich mit einem Stück Back-Papier gedeckt.  

Hier haben alle angebotenen Gerichte mit Fisch oder Meeresgetier zu tun; ich bestelle Tagine mit Weißfisch! Christian entscheidet sich für ein „Fisch-Allerlei“, sieht aber danach "seine" Skrimps, die am Nebentisch seviert werden. Schon beim letzten Besuch hat er bereut, diese nicht bestellt zu haben und daraufhin seine Bestellung abgeändert. Ein großes Timbale voll Garnelen in dezenter Tomatensauce, mit Rührei gebunden, dazu ein Dreieck-Streich-Käse zum Unterrühren und Brot um 2,50€. Dazu gibt es süßen Minz-Tee .


95% aller Lokal-Besuchern wählen dieses, direkt auf der Gasflamme bereitetes Gericht; es wird mit einer Kombizange serviert; Besteck bekommen nur wir! 
Mein Tagine dauert etwas länger, doch es wird ja auch frisch zubereitet.  —  Der Weißfisch dürfte Katzenhai sein; so grätenfrei kennen wir sonst keinen —  dem Aal sehr ähnlich!  



Katzenhai wird im Hafen angeboten

Das Fisch-Allerlei, in irgendeiner Backteig-Hülle frittiert schaut  sehr verlockend aus. Zum Glück hat sich Christian das nicht noch nach-bestellt; so konnte er mich bei der "Bewältigung" meiner Tagine unterstützen.

In der benachbarten Halle bieten die Fischer ihre Beute gleich neben den Fangbooten zum Kauf an. 




Ein buntes Allerlei, wo auch die Küstenvögel zu ihrem Anteil kommen.



 Ein schöner Blick auf das Minarett der grossen Moschee über die Boote hinweg. 



Wir können uns einfach nicht einigen, wer beim "SELFI" abdrücken soll


Noch einige Sehenswürdigkeiten gäbe es in Casablanca. So der Palace Royale; den darf man allerdings nicht betreten; die ehemalige, katholische Kathedrale, welche jedoch nur im Zuge einer Ausstellung geöffnet wird; die Marokko Mall? doch auf teure Prunk-Einkaufs-Straßen können wir verzichten, so wollen wir nur noch hierhin. 



Es ist jenes Cafe, in welchem viel des Film-Klassiker's "Casablanca" mit Humphrey Bogart handelte.


"Schau mir in die Augen Kleines", ist der berühmt gewordene Ausspruch in diesem Film. 



Vom Stadtrand zum CP wollen wir mit einem "Grand Taxi", das sind die alten Mercedes-Sammel-Taxis, die auch außerhalb der Städte fahren dürfen. Der Fahrpreis beträgt 10 DH; gleich viel, wie die Bus-Fahrkarte. Bei den Taxi-Sammelstellen, wo in eine bestimmte Richtung erst abgefahren wird, wenn sich 6 Fahrgäste in diese Richtung gefunden haben.  --  Gleich können wir in ein bereits  mit 5 Fahrgästen belegten Auto einsteigen ... A b e r, wir passen beim besten Willen nicht mehr hinein!




In einem noch freien Taxi "kaufen" wir uns die ganze Rückbank um 4 €, 2 Fahrgäste haben auf dem Vordersitz neben dem Fahrer noch Platz und wir lassen uns bequem die 50 km hinaus zu unserem Campingplatz kutschieren. 


Diese mageren, weißen Hühnchen sieht man überall; sie lassen sich bloß nicht gerne fotografieren! 






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