Die Ausreise
Auf dem Weg zum Fährhafen Tanger Med fallen uns Mobile auf, die auf der Gegenspur voll mit rötlichem Saharasand fahren —.
Nach einem letzten Voll-tanken erreichen wir unseren Einchecke-Schalter kurz nach 10 Uhr. —
„Die 10 Uhr Fähre ist schon weg; die nächste, planmäßige um 13 Uhr, fällt aus und für die 16 Uhr Fähre können Sie erst um 13 Uhr einchecken, ist die Auskunft am Schalter unserer Fährgesellschaft.
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Was soll’s! Nach den 3 Stunden Wartezeit geht das Einchecken sehr schnell und bevor wir unser Pier erreichen werden wir noch mit dem "Röntgenapparat" durchleuchtet. Hier erfahren wir von einem benachbarten Mobil, dass ihr rötlicher Sandbelag nicht etwa von einer Wüstenfahrt, sondern von einem Starkregen mit Saharasand drüben auf der spanischen Seite stammt.
Weitere 3 Stunden Wartezeit, — auch sie vergehen und schließlich läuft eine Katamaran-Fähre ein und legt vor uns an.
Sie wirkt klein; hoffentlich sind wir beim Verladen bei den ersten, denn all’ zu viel Ladekapazität scheint sie nicht zu haben!
Wir staunen, wie viele Autos, darunter auch zahlreiche Sattelschlepper, da heraus kommen und auch wieder geladen werden! Hauptsache, wir sind dabei! Allerdings dauert es bis nach halb fünf, bis wir ablegen!
Wieder in Europa
Gegen unsere Gewohnheit, wollen wir in Algesiras einige Besorgungen gemeinsam machen. Wir parken in einer verkehrs-armen Seitenstraße; vor uns ein abgestelltes, spanisches Mobil, davor ein Franzose. Das dritte Auto vor uns ist ein Kastenwagen mit eingeschlagener Seitenscheibe; damit wird uns deutlich vor Augen geführt, dass unsere alte Gewohnheit, unser Auto niemals unbewacht zu lassen, nicht die schlechteste ist!
Wir übernachten auf unserem bewährten Platz im Schatten des Gibraltar-Felsens.
Danach folgen die ersten zwei, 300 Kilometer-Etappen durch Spanien.
Am Ärmel, dem La Manga, machen wir einen Zwischen-Stopp bei Forums-Freunden, werden in Lokale geführt, die sie durch ihre lange Aufenthaltsdauer kennen und machen eine regionale Rundfahrt. —
Hier haben uns Österreicher im Herbst von einem „Reflex-Spray“ erzählt, der bei Alltags-Verletzungen gute Hilfe leisten sollte. — In Spanien ergab sich allerdings keine Gelegenheit mehr für einen „nicht notwendigen“ Apotheken-Besuch. — Erst im östlichen Nord-Marokko fragen wir dann danach; die Apothekerin kennt das Produkt — es ist allerdings nicht verfügbar!
Wir fragen in Casablanca noch einmal danach — weiter im Süden — weiter entfernt von Spanien — aber doch in einer Großstadt! Der Apotheker schüttelt den Kopf; hat er nicht. Doch er bietet alternativ Viagra, und, nach seiner Meinung, ähnliche Produkte an.
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Es geht mit ähnlich langen Tages-Etappen weiter - wird kühler und unser weiterer Weg führt uns nicht nur nach Norden, sondern auch nach Osten. Wir merken es daran, dass die Dunkelheit immer früher einbricht.
In Valencia finden wir einen neuen Stellplatz, den wir auf Anhieb mögen! Hier entdecken wir eine Aloe Vera, welche nach ihrer Größe eher an eine Agave denken lässt. „Natural-mente“ dürften wir einen Ableger mitnehmen, sagte die Besitzerin an der Rezeption. Die Mutter des „Pelzers“ war allerdings anderer Meinung; ganz blutig zerkratzt kommt Christian mit unserem neuen Sprössling zurück!
Die Meereshöhe unserer weiteren Strecke steigt; die Temperaturen sinken!
Vor und nach dem Grenz-Übergang Spanien-Frankreich waren schon immer junge, gestiefelte Frauen, die in aufreizend heißen Höschen neben der stark befahrenen Straße ihre Dienste anboten; noch niemals aber waren sie so spärlich bekleidet — wie heuer! Dabei ist es ausgesprochen kühl, ja eigentlich kalt! —-
Eine tanzt barfuß in ihren paar Schleiern neben der Straße, als wäre Sommer und sie in einer Strandbar.
In Frankreich erreichen wir 1200 Meter Meereshöhe; einige Monate später müsste dies eine Traumstrecke sein! Dem entsprechend finden wir auch immer wieder Stellplätze. Der Platz unserer ersten Wahl führt uns eine Bergstrecke mit geschätzen, mindestens 20% Steigung zu einem Flugplatz hoch hinauf: Aire de Camping-Car Causse de Mende, Lieu dit Aerodrome Mende Brenou, aber die Nutzung dieses Stellplatzes erfordert eine spezielle Club-Carte.
Wir müssen wieder zum Platz in Mende hinunter; er ist zentral gelegen, mit V + E und nachts angenehm ruhig. —
Auch hier versuchen wir, nicht all’ zu spät aufzubrechen — lieber am Abend eine Stunde früher stehen bleiben! — Ein Mobil vis a vis hat eine Panne und wird von der Assistance versorgt.
Als wir starten wollen, erklingt statt des gewohnten „WRUMM“ nur ein mageres, kurzes „wr“.
Über Vermittlung des ARBÖ-Auslands-Pannen-Dienstes hilft uns ebenfalls der französische Pannen-Dienst; allerdings dauert es beinahe zweieinhalb Stunden. Danach ist schnell alles klar; Lichtmaschine arbeitet einwandfrei — aber unsere Batterie ist hinüber. Also fahren wir in eine nahe „Feu vert"-Niederlassung, bekommen eine „Neue“ eingebaut und starten endlich — mit 3 Jahren Garantie.
Die „Gegend ist grauslig“; nebelig, Windböen, Regenschauer und angeschneite Berge rundherum, wenn die Wolken einmal aufreißen; und der für heute ausgesuchte, abseits gelegene Stellplatz ist geschlossen. — Eine richtige Bergstrecke führt uns weiter nach Genf.
Unsere Schwerlast-Abgaben-Bescheinigung verfügt noch über 4 gültige Tage. Nach 200 Kilometern suchen wir einen neuen Übernachtungsplatz -- die Firma Flyer stellt einen großzügigen, mit Ver- und Entsorgung inclusive Strom, kostenlos zur Verfügung. Eine gute Eigen-Werbung, immerhin sind Mobil-Fahrer potentielle Elektro-Fahrrad-Kunden. Tags darauf ist es mit drei Grad geradezu bitterkalt.
Aber diese Werte können noch getoppt werden; mit einem halben Grad und Schneetreiben empfängt uns Isny im Allgäu und eine richtige Winterlandschaft am Fernpass!